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   Fritz Eisel  (Langen Brützer Maler) gestorben

Oktober 2010

 
 

 Nachruf von Lisa Jürß  

 
 


Warnow im Winter

 

 
 

 

 

 
 

 Ein bewegtes Künstlerleben

 
 


24. September 2010 |                                       

Als ich Fritz Eisel vor wenigen Wochen in Langen Brütz besuchte, stand Abschied im Raum, hatte ihn der Krebs bereits fest an das Bett gefesselt. Aber er ließ keine Traurigkeit aufkommen, sondern bescherte uns eine heiter- besinnliche Stunde, die die berührende Zerbrechlichkeit seiner einst so stattlichen Gestalt fast vergessen ließ. Frau Christa, Gefährtin seines bewegten Künstlerlebens, stand ihm auch an diesem Tag zur Seite. So kannten ihn viele, und so blieb er sich bis zuletzt treu: Er war ein interessierter, streitbarer, nicht immer bequemer Zeitgenosse mit humanistischer Gesinnung, ein Künstler mit Charakter. Am 19. September ist er gestorben. Die Seebestattung findet im engsten Kreis der Familie statt.Wer zählt die Bilder in den Wohnzimmern, wer kennt seine zahlreichen Werke in Museen und Institutionen? Dem unermüdlichen Maler war die künstlerische Auseinandersetzung, der immer wieder erregende Schaffensprozess im Umgang mit Linien und Farben, Lebensnotwendigkeit. So entstand ein malerisches Werk, das sowohl figürliche Arbeiten als auch Stillleben und vor allem Landschaften umfasst. Immer wieder faszinieren die ästhetische Ausgewogenheit von Farben und Formen, die Einfachheit, Fritz Eisels malerische Kultur. Nach gründlicher Ausbildung in Weimar, Dresden und Leningrad, war der am 27. März 1929 in Lauterbach/ Hessen geborene Fritz Eisel seit 1957 als freiberuflicher Maler tätig. Seiner Berufung als Dozent an die Hochschule für Bildende Künste Dresden im Jahre 1970 folgte 1973 die Professur und von 1975- 1979 das Rektorat. Zahlreiche Reisen ins Ausland, besonders nach Vietnam, in die Mongolei oder Indien schärften seinen Blick für Landschaften und Menschen fremder Kulturen. Auszeichnungen und Ausstellungen zeugen von der hohen Wertschätzung, die er genoss. 1982 zog sich Fritz Eisel nach Langen Brütz in die Nähe von Schwerin zurück. Es war die Weite der Landschaft, die freie Sicht, die es ihm angetan hatten. Gerne gab er Erfahrungen an Schüler weiter, so an der Fachschule für Angewandte Kunst in Heiligendamm. Seine wohl letzte große Ausstellung hatte er 1989 im Staatlichen Museum Schwerin. Dort befindet sich eine Reihe seiner Werke. In den Jahren nach 1990 wurde es stiller um den agilen Maler, obwohl der aufmerksame Kunstinteressierte seinen Arbeiten in unterschiedlichsten Galerien begegnen konnte. Lebenserfahrungen und vielleicht auch Enttäuschungen ließen ihn den offiziellen Kunstbetrieb meiden. Mit ungebrochener schöpferischer Kraft führte er dennoch sein Werk weiter, inspiriert durch die ihn umgebende Landschaft und ihre Menschen. Bei aller Bindung an seine Wahlheimat Mecklenburg hat sich Fritz Eisel nie als regionaler Künstler verstanden, sondern als Maler der Gegenwart. Mit seinem Tod haben wir einen besonders reichen Klang in der ästhetischen Welt der Farben verloren. 


 (SVZ v. 24.9.2010)

Lisa Jürß war Stellvertretende Direktorin  des Staatlichen Museums Schwerin und lange Jahre mit Fritz Eisel verbunden.

 

 
 


Seestück
     

 
 

 Zur Person Fritz Eisel:

Fritz Eisel wurde am 27. März 1929 in Lauterbach/Hessen geboren. 1947-1950 Studium an der Hochschule für Architektur und Bildende Künste Weimar bei Hofmann-Lederer und Fritz Dähn. Folgte letzterem 1950-1951 an die Hochschule für Bildende Künste Dresden. 1951 Heirat mit Christa Lörsch, 1953 Geburt der Tochter Carla, 1955 des Sohnes Paul. 1951-1957 Studium an der Akademie der Künste der UdSSR, Repin-Institut Leningrad bei Boris Joganson. 1957-1959 als freischaffender Maler in Dresden, 1959-1970 in Potsdam. 1958 Kunstpreis der DSF, 1961 Theodor-Fontane-Kunstpreis. In den Jahren 1966-1968 mit insgesamt sieben Reisen Teilnahme an einer geologischen Expedition in die Mongolei als Kraftfahrer und Dolmetscher. Dort Entstehung zahlreicher Gemälde und Studien. 1970 Berufung an die Hochschule für Bildende Künste Dresden, 1973 Professor für Malerei. 1975-1979 Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 1975 Kunstpreis der DDR, 1977 Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis. Seit 1982 freischaffend tätig in Langen Brütz bei Schwerin. Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. Werke seiner Hand befinden sich: Galerie Neue Meister Dresden, Neue Nationalgalerie Berlin, Staatliches Museum Moritzburg, Staatliche Kunstsammlungen Weimar, Staatliches Museum Schwerin, National Galerie of Modern Art New Delhi, Sammlung Deutsche Bank Luxemburg, Sammlung norddeutscher Malerei des NDR sowie in vielfachem Privatbesitz. 

Er starb am 19. September 2010 in Langen Brütz

 
       
 

 
 

Flußlandschaft-Warnow (2003) / Öl / Leinwand

Bildnis Julie (2003) / Öl / Leinwand

 
 

 

 
     

 

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